Heissluftballon Schweizermeisterschaft 2019
Nach 2016, findet vom 29. Mai bis 2. Juni 2019 endlich wieder eine Schweizermeisterschaft statt. Dieser lange Unterbruch, entstand durch den zweijahres Turnuswechsel von den geraden auf die ungeraden Jahre.
Die Schweizermeisterschaft ist unser erster Wettkampf in dieser Saison. Mit der Europameisterschaft im Oktober und davor zwei weiteren Wettbewerben im nahen Ausland, haben wir dieses Jahr einen gut gefüllten Kalender.
Die SM im luzernischen Willisau, ist jedoch bereits ein Highlight und aufgrund des stark besetzten Teilnehmerfeldes versprechen wir uns einen äusserst spannenden und herausfordernden Wettkampf. Selten war eine Schweizermeisterschaft, respektive der internationale Swisscup, mit sovielen ausländischen Toppiloten besetzt. Neben den beiden amerikanischen Ex-Weltmeister Joe und Rhett Heartsill und den beiden deutschen World Air Games Sieger Sven Göhler und David Strasmann, finden sich noch weitere erfolgreiche Piloten aus insgesamt 10 Nationen im Teilnehmerfeld.
Doch auch National werden wir stark herausgefordert! Allen voran Roman Hugi und Marc Blaser, welche beide international äusserst erfahren und erfolgreich unterwegs sind. Spannend wird auch der Vergleich mit Kurt Frieden, welcher nach langer Pause im Heissluftballon-Wettkampf wieder ins Geschehen eingreift. Kurt gewann seine letzten 3 Schweizermeisterschafts-Teilnahmen 2000 - 2004. Dabei 2004 knapp vor Stefan, bei dessen erster Teilnahme. Seit da konnten wir uns jeweils durchsetzen und den Titel 6mal in Folge gewinnen. Natürlich hoffen wir auch dieses Jahr, auf das nötige Gelingen und Wettkampfglück um die Serie fortzusetzen.
Unser erfahrenes Team in Willisau setzt sich wie folgt zusammen: Stefan und Simon Zeberli sind wie gewohnt im Ballon. Urs Frauchiger und Köbi Zeberli als Windmessteam. Sowie Beat Eugster und Roland Baumann im Verfolgerfahrzeug.
Wir versuchen euch durch diesen Blog auf dem Laufenden zu halten und werden so oft wie möglich berichten. Anbei die Links zur offiziellen Homepage, sowie später den Resultaten.
Ankunft und Training
Am Dienstag treffen wir alle in Willisau ein. Bis am Abend ist die Unterkunft eingerichtet und das Material für die Wettfahrten vorbereitet. Lea mit ihrem Team wohnt ebenfalls bei uns im Ferienhaus. Daher werden wir uns mit dem Kochen etwas abwechseln. Zu unserem ersten gemeinsamen Abendessen gibt es einen Frischkäse - Lauchrisotto mit viel frischem Salat aus Köbis Garten.
Eine Trainingsfahrt am Mittwochmorgen wäre optimal, bleibt jedoch aufgrund des Wetters lange unsicher.
Als wir um 4:45 Uhr aufstehen, regnet es noch. Wir sehen jedoch, dass es bald besser werden soll, daher entschließen wir uns alles bereit zu machen und begeben uns zum Treffpunkt in Willisau.
Ein französisches Team will sich unserer Gruppe anschließen. Somit suchen wir einen Startplatz für drei Ballone und rüsten diese auf. Wir fahren lediglich ein paar Bodenziele an, was aufgrund der steuerbaren Winde auch super klappt. Nachdem nun jeder im Team wieder genau weiss, was er wann zu tun hat, können wir den Tag nun entspannt angehen. Wir korrigieren und besprechen noch letzte Kleinigkeiten und sind somit ready für die Schweizermeisterschaft 2019.
Donnerstagmorgen – erste Wettfahrt
Leichte Nebelschwaden liegen noch in den Tälern, als wir uns um 5 Uhr zum Briefing treffen. Diese sollten jedoch bald verschwinden. Einer ersten Wettfahrt an dieser Schweizermeisterschaft steht nichts mehr im Weg.
Gestellt sind Fly In, Qual der Wahl, Landrun und Fly On. Durch die verschiedenen Täler, in welchen überall der Wind etwas anders geht, ist es sehr schwierig sich für den richtigen Startplatz zu entscheiden. Schlussendlich gibt es nicht unbedingt ein Richtig oder Falsch, den aus verschieden Richtungen und Startpositionen, werden gute Resultate erzielt.
Es ist unglaublich wie präzise die beiden ersten Ziele angefahren werden. Beim Fly In sowie auch beim Qual der Wahl – Ziel gibt es jeweils etliche super nahe Marker. Zum Glück liegen auch unsere Marker ziemlich gut. Als nächstes entscheidet sich Stefan für den Land Run, bei welchem durch das setzten von drei Loggermarks eine möglichst grosse Dreiecksfläche erzeugt werden muss. Offensichtlich haben wir uns wohl für eine schlechte Variante entschieden und werden hier ziemlich sicher kein gutes Resultat haben.
Das Fly On am Schluss, muss auf 3 km Entfernung deklariert werden. Durch eine ziemlich präzise Anfahrt in der korrekten Höhe, erreichen wir den Punkt mit einer Ablage von ca. 10m. Wir hoffen, dass dies ein gutes Resultat in der Rangliste werden wird.
Das Wetter für die weiteren geplanten Fahrten, stimmt optimistisch, dass wohl noch viel gefahren werden kann.
Folgend Links zu Blogs anderer Teams an dieser Meisterschaft.
Donnerstagabend – 2. Fahrt
Schon vor dem Briefing wird das Tasksheet publiziert. Es gibt zwei Aufgaben zu lösen. Ein Fly In auf den CLP beim Wettkampfzentrum, wo auch die Fiesta Ballone starten. Somit gibt es eine schöne Attraktion für die Besucher, welche sich um den CLP scharen. Die zweite Aufgabe ist eine Qual der Wahl (HWZ), und diese macht ihrem Namen alle Ehre. Aufgrund der Windrichtung muss man sich entscheiden ob man das erste HWZ – Ziel vor dem Fly In anfährt und somit weiterweg vom CLP startet oder ob man sich erst auf das Fly In konzentriert und danach eines der Beiden HWZ – Ziele, welche nach dem CLP liegen anfährt.
Wir entscheiden uns erst das HWZ zu fahren und danach direkt zum Fly In weiter. Mit der Option bei einer allfälligen schlechten Ablage zum Ersten, noch eines der hinteren Beiden HWZ – Ziele zu erwischen. Wir erreichen trotz dauernd wechselnden und schlecht steuerbaren Winden die MMA (Marker – Mess - Area). Stefan hat nun wortwörtlich die Qual der Wahl ob er den Marker, welcher nur fallengelassen werden darf, bei einer gefühlt nicht so tollen Ablage von ca. 40m zu geben oder ob er den Marker im Korb behält und sich auf ein anderes Ziel fokussieren soll. Er entscheidet sich den Marker fallenzulassen. Somit muss er jetzt nur noch das Fly In erwischen.
Auch auf der Anfahrt zum Fly In gibt es nicht viel Steuermöglichkeiten. Stefan kämpft sich mit den mittlerweile eher schwachen Winden zum Ziel vor und kann den Marker aufs Kreuz werfen. Diese Aufgabe ist sehr gut gelungen. Beim HWZ jedoch, müssen wir abwarten was die Anderen, welche sich für die entfernteren Ziele entschieden haben, noch hingekriegt haben.
Wer die Resultate vom Morgen gesehen hat, stellt fest, dass wir trotz eher schlechtem Land Run einen im Verhältnis guten Punkteschnitt erreicht haben und in der Gesamtwertung knapp hinter Ivan Ayala aus Spanien liegen. Wir sind nun definitiv im Wettkampfmodus und freuen uns auf weitere Fahrten.
3. Fahrt Freitagmorgen
Für die Fahrt vom Freitagmorgen sind 4 Aufgaben gestellt. Ein Fly In, eine Fuchsjagd sowie zwei Qual der Wahl Aufgaben wo es insgesamt 3 Ziele zu Auswahl gibt, wovon eben zwei gewählt werden. Der Marker darf nur fallengelassen werden. Jedoch soll es bei uns und einigen Anderen gar nicht soweit kommen...
Wir setzten, wie die Meisten, auf den stark abfliessenden Wind im Tal. Mit diesem Wind sollte man wunderbar alle Ziele erreichen und könnte danach den Fuchsballon verfolgen.
Da der Fuchs erst um 7 Uhr startet, lassen wir uns etwas Zeit und Starten nicht wie gewohnt sofort. Dies war leider ein Fehler. Am Anfang läuft alles noch nach Plan. Wir erreichen das erste Ziel, eines der Qual der Wahl, ziemlich gut. Unmittelbar danach stellt der zuvor so schön ausfliessende Wind ab. Die Ballone bleiben praktisch stehen. Wer aufsteigt um etwas zu versuchen wird sofort von der schnellen Bise weggetragen und erreicht die restlichen Ziele nicht mehr. Somit bleibt uns nichts anderes übrig als tief zu bleiben und langsam entlang der Hügelzüge knapp über den Baumwipfeln und Gräsern so gut es geht nach Norden in die Region der verbleibenden Ziele zu kämpfen. Grosse Hochspannungsleitungen und andere Hindernisse zwingen einen immerwieder zum Aufsteigen, was einen sofort wieder in die schlechtere Richtung bringt. Nach langem kämpfen lässt es die Topographie und die Winde nicht mehr zu, weiter nach Norden zu kommen. Wir müssen etwas steigen und fahren mit der Bise soweit rechts wie nur Möglich. In eine MMA schaffen wir es trotz allem nicht mehr und erzielen nur noch Loggerresultate, mit teils sehr grossen Ablagen. Da mit uns viele Schweizer in der gleichen Situation waren, wird diese schlechte Fahrt im Bezug auf den Schweizermeistertitel hoffentlich keine verheerende Folgen haben. Jedoch im Swisscupranking, wird es einige ausländische Piloten haben, die heute morgen viel mehr Punkte sammeln konnten.
4.Fahrt Freitagabend
Gestellt ist nur eine Aufgabe. Nach einem gemeinsamen Start aller Ballone auf dem CLP bei Willisau muss von zwei gegebenen Zielen, eines angefahren werden. Wir müssen uns lange auf die grüne Flagge gedulden, welche die Start Freigabe bedeutet. Der Wind am Boden ist zu stark und man wartet, bis sich die Sonne etwas sinkt und somit auch die böigen Winde schwächer werden. Vor dem Start gibt es nochmals ein Briefing auf dem Feld, bei welchem eines der vorgegebenen Ziele verschoben wird. Danch folgt dann die Startfreigabe.
Am Zielkreuz fahren die ersten Ballone links vorbei. So versuchen nun alle Hinteren möglichst weit rechts vorzuhalten, um danach tief dem Tal entlag links auf das Ziel zuzuhalten. Stefan und auch Lea können perfekt tief auf das Ziel zufahren. Stefan wird jedoch unmittelbar auf dem Kreuz von einem anderen Ballon weggedrückt und verfehlt dadurch die Kreuzmitte. Lea hat freie Fahrt und kann den Marker direkt ins Zentrum fallen lassen.
Wir sind natürlich zufrieden mit der Abendfahrt.
Bereits haben wir uns wieder verpflegt, alles besprochen und können nun ins Bett, damit wir morgen wieder fit sind.
5. Fahrt Samstagmorgen
Nach einer erholsamen Nacht, finden wir uns um 5Uhr zum Briefing im Hotel Peter und Paul in Willisau ein. 4 Aufgaben stehen auf dem Aufgabenblatt. Zum Anfang wie schon fast Gewohnt eine Qual der Wahl aus drei möglichen Zielen. Danach ein anspruchsvolleres CRT, eigentlich ein FlyIn, welches aber zusätzlich im 15min Takt offen oder geschlossen ist. Sprich man muss ausrechnen, wie lange man bis zu diesem Ziel braucht, damit man dort ankommt, wenn das Zielkreuz offen und ein Markerabwurf in die MMA gültig ist.
Weiter gibt es zwei Aufgaben digital per Logger zu lösen. Ein Ellbogen, bei welchem eine Möglichst grosse Richtungsänderung (optimal 180Grad zurück) durch das Fahren von in der Länge vorgegebenen Schenkeln aufgezeichnet werden muss. Und zum Schluss ein FlyOn, eine Zielkoordinate in der Luft welcher sich jeder Wettkämpfer selber setzt.
Wir starten so früh wie möglich, da die abfliessenden Winde im Tag, welche man im Verlauf der Fahrt noch benötigt, mit Aufsteigen der Sonne immer schwächer werden. Beim ersten Qual der Wahl – Ziel, welches die meisten Piloten ansteuern, gibt es sehr viele verschiedene kleine Windschichten in Bodennähe. Durch genaue Angaben des Bodenteams und laufendes Überprüfen der tiefen Schichten, ist es Grundsätzlich sehr steuerbar. Jedoch haben wohl viele Piloten Mühe, mit diesem nicht gerade klassischen Hin und Her in diesen tiefen Schichten. Wir schaffen es beinahe gerade über das Zielkreuz. Der Marker darf nur fallengelassen werden. Dies gelingt ziemlich gut und der Marker landet bei gut 2 Meter.
Für das erste Zeitfenster beim CRT sind wir etwas knapp dran. So entscheiden wir uns, wie die Meisten, vor dem Hügel zu parken und das zweite Zeitfenster abzuwarten. Wir schaffen es in der Zeit zum Zielkreuz. Jedoch kommen wir zu weit links und Stefan muss den Marker von hoch oben in Richtung Zielkreuz schleudern. Das klappt zum Glück sehr gut. Der Marker landet ebenfalls bei gut zwei Meter. Es gibt jedoch noch einige bessere Marker. Aber durch den super Wurf von Stefan, kann ein schlechtes Resultat verhindert werden.
Den folgenden Ellbogen starten wir sofort mit dem ersten Logger Punkt. Ziel ist es solange der abfliessende Wind im Tal noch weht die geforderten ersten 2,5km zu fahren. Stefan verzichtet auf zu genaues korrigieren und eine bessere Richtung zugunsten von mehr Geschwindigkeit. Es ist absehbar, dass der abfliessende Wind bald abstellen wir. So ist es dann auch, kaum hat Stefan seine geforderte Distanz geschafft, stellt der Wind praktisch ab. Nicht mehr Alle schaffen den ersten Schenkel im geplanten Winkel, da der Wind jetzt mehr links dreht.
Den zweiten Schenkel fahren wir ziemlich hoch. Es ist schwer abzuschätzen was hier das Optimale gewesen wäre. Wir hoffen jedoch, dass unser Ellbogen nicht allzu schlecht ist.
Zum Schluss gelingt das Fly In nicht mehr so toll. Wir hätten eigentlich noch 30min Zeit es nochmal zu versuchen. Lassen dies aber und hoffen nun, dass es noch andere gibt, die diese Aufgabe nicht ganz so gut lösen konnten.
Nun liegen nur noch zwei geplante Fahrten vor uns. Wir hoffen wir schaffen noch «die perfekte Fahrt».
6. Fahrt Samstagabend
Mittlerweile sind die gefahrenen 15 Aufgaben ausgewertet. Die Aufgaben von der Morgenfahrt haben uns einen kleinen Schritt näher an Ivan Ayala den seit Beginn Führenden herangebracht. Die Position als bester Schweizer konnten wir weiter verteidigen und den Vorsprung etwas ausbauen.
Für heute Abend sind 2 Aufgaben gestellt. Erst ein vorgegebenes Ziel am gleichen Ort wie Gestern und dann «überraschend» eine Qual der Wahl aus zwei Zielen. Gestartet wird wie Gestern gemeinsam auf dem CLP vor dem Festgelände in Willisau. Die Anfahrt an das erste Ziel gestaltet sich einiges schwieriger wie am Vorabend. Es ist nicht einfach im gekrümmten Tal einen beständigen Wind am Boden zu finden. Daher fährt Stefan das Ziel relativ direkt, dafür etwas höher an. Er lässt den Marker gute 10m neben dem Ziel zu Boden fallen. Unter der gegebenen Bedingung hoffentlich noch ganz ok.
Um das zweite Ziel anzusteuern, kommen fast alle Ballone zu weit rechts. Die vorher noch vorhandene Links Drift ist nicht mehr da. Ein paar wenige Ballone schaffen es auf das Zielkreuz. Auch Stefan fährt ca. 200m zu weit rechts am Ziel vorbei und gibt seinen elektronischen Loggermark. Somit hat er ein Resultat. Anhand der eigenen Sonden Messung erkennt Stefan eine Chance hoch oben zurück zu fahren und falls dies klappt und er die MMA triff, könnte er mit dem Marker eine bessere Wertung schaffen.
Ein paar wenige Ballone folgen Stefan, wohl im blinden Vertrauen darauf, dass dieser wohl schon weiss was er tut. Tatsächlich gibt es Windschichten die langsam wieder zurück vor das Ziel gehen. Wir kämpfen bis 20 min vor Ende der Wertungsperiode. Langsam zeichnet sich ab, dass es wohl nicht zum angepeilten Ziel reichen wird. Ein Tal hinter dem ersten Qual der Wahl Ziel, liegt jedoch noch das Zweite Ziel, auf welchem er den Marker ebenfalls noch fallenlassen dürfte. Aus der Luft erkennen unsere Piloten, dass in diesem Tal das Ausfliessen der allmählich abgekühlten Luft sehr zügig ist. So schnell es geht sinken sie in dieses Tal, was genau aufgeht. Mit teils über 15km/h «rasen» wir nun auf das zweite Ziel zu, genau heading Goal! Nur wenige Minuten vor Ende der Wertungsperiode lässt Stefan seinen Marker bei knapp 9m fallen. Eine riesen Erleichterung und natürlich Freude kommt im ganzen Team auf, haben wir diese Aufgabe eigentlich schon fast als Misslungen abgestempelt…
Morgen Früh findet nun noch die letzte Wettfahrt statt. Wir hoffen auf spanende Aufgaben und einen erfolgreichen Abschluss der Schweizermeisterschaft 2019.
7. und letzte Fahrt – Sonntagmorgen
Nach dem Stand der Resultate nach gestern Abend, haben wir den Schweizermeistertitel schon fast auf sicher. In der Gesamtrangliste liegt der Spanier Ivan jedoch knapp 450 Punkte vor uns. Mit der hervorragenden Leistung und Form von Ivan sieht es eher aussichtslos aus diesen noch zu überholen. Diese Wahrscheinlichkeit verringert sich noch, als beim Briefing heute Morgen nur zwei Aufgaben gestellt werden.
Die erste Aufgabe ist ein «Gordon Bennett Memorial», quasi ein Fly In, einfach mit zwei Dreieckszonen links und rechts vom Zielkreuz in welche der Marker geworfen werden soll. Als zweite Aufgabe, wohl um konsequent zu bleiben, eine Qual der Wahl mit zwei Zielkreuzen.
Da die im Tal abfliessenden Winde jeden Morgen ähnlich waren, entscheiden wir uns für einen Startplatz, von welchem aus wir ohne hochsteigen zu müssen das Zielkreuz erreichen. Durch präzises Anfahren und ohne Behinderung durch andere Ballone, fährt Stefan als einer der Ersten genau über die optimale Ecke der Wertungszone. Er wirft den Marker, mit etwas Sicherheitsreserve, schön in die Ecke. Damit setzten wir Ivan welcher etwas später dran ist, schonmal etwas unter Druck. Ivan steigt etwas spät ab und als er dann ganz runter will, wird er durch einen Ballon unter ihm gehindert. Er muss hoch werfen und daher mehr Sicherheitsmarge geben, damit der Marker sicher in der Wertungszone landet. Zu seinem Unglück werfen viele andere Teams besser und erhält kein gutes Resultat mehr. Sein ganzer Vorsprung ist schon bei dieser Aufgabe aufgebraucht. Das letzte Qual der Wahl – Ziel muss entscheiden.
Zum Glück ist sich Stefan und Simon im Ballon dieser Situation noch nicht bewusst. Auf Grund der Gewissheit den Schweizermeistertitel schon auf sicher zu haben, fahren sie relativ entspannt auf das letzte Ziel zu. Den vor der Fahrt so gut wie fixen Sieg im internationalen Swiss Cup, ist für uns völlig in Ordnung, Ivan ist ein Top Pilot und hätte den Triumph mehr als verdient.
Zurück zum letzten Ziel. Stefan fährt das letzte Ziel geplant etwas links an und will in der untersten Bodenwindschicht, tief nach rechts übers Ziel fahren. Jedoch dreht der Wind nicht wie geplant ein. Da der Marker hier nur fallengelassen werden darf, würden wir ca. 15 Meter am Ziel vorbeifahren. Da es auf 150m Höhe stark nach rechts dreht, brennt Stefan mit beiden Brennern um so schnell wie möglich in diese Schicht zu kommen. Wie geplant dreht der Ballon nach rechts übers Zielkreuz. Im perfekten Moment lässt er den Marker fallen und dieser landet bei ca. 3m. Jetzt muss Ivan nachziehen und mindestens so gut sein.
Ivan entscheidet sich für das andere Qual der Wahl – Ziel. Durch ein zu starkes Korrekturmanöver nach rechts, fährt er zu weit am Ziel vorbei. So passiert, was wir vor der Fahrt nicht mehr als realistisch gesehen haben. Ivan bekommt nur sehr wenige Punkte und wir liegen nun auch in der Gesamtrangliste an der Spitze.
Wir freuen uns natürlich sehr darüber, obwohl wir es Ivan wirklich gegönnt hätten. Haben wir ihm doch schon an der Europameisterschaft 2011 in Spanien den Titel ganz knapp weggeschnappt.
Nun geht es zur Abschlussfeier und an die Siegerehrung. Der 7. Schweizermeistertitel in Serie, ist tatsächlich Wirklichkeit geworden. Besten Dank für alles Mitfiebern, Glückwünschen und Daumendrücken.