7. und letzte Fahrt – Sonntagmorgen
Nach dem Stand der Resultate nach gestern Abend, haben wir den Schweizermeistertitel schon fast auf sicher. In der Gesamtrangliste liegt der Spanier Ivan jedoch knapp 450 Punkte vor uns. Mit der hervorragenden Leistung und Form von Ivan sieht es eher aussichtslos aus diesen noch zu überholen. Diese Wahrscheinlichkeit verringert sich noch, als beim Briefing heute Morgen nur zwei Aufgaben gestellt werden.
Die erste Aufgabe ist ein «Gordon Bennett Memorial», quasi ein Fly In, einfach mit zwei Dreieckszonen links und rechts vom Zielkreuz in welche der Marker geworfen werden soll. Als zweite Aufgabe, wohl um konsequent zu bleiben, eine Qual der Wahl mit zwei Zielkreuzen.
Da die im Tal abfliessenden Winde jeden Morgen ähnlich waren, entscheiden wir uns für einen Startplatz, von welchem aus wir ohne hochsteigen zu müssen das Zielkreuz erreichen. Durch präzises Anfahren und ohne Behinderung durch andere Ballone, fährt Stefan als einer der Ersten genau über die optimale Ecke der Wertungszone. Er wirft den Marker, mit etwas Sicherheitsreserve, schön in die Ecke. Damit setzten wir Ivan welcher etwas später dran ist, schonmal etwas unter Druck. Ivan steigt etwas spät ab und als er dann ganz runter will, wird er durch einen Ballon unter ihm gehindert. Er muss hoch werfen und daher mehr Sicherheitsmarge geben, damit der Marker sicher in der Wertungszone landet. Zu seinem Unglück werfen viele andere Teams besser und erhält kein gutes Resultat mehr. Sein ganzer Vorsprung ist schon bei dieser Aufgabe aufgebraucht. Das letzte Qual der Wahl – Ziel muss entscheiden.
Zum Glück ist sich Stefan und Simon im Ballon dieser Situation noch nicht bewusst. Auf Grund der Gewissheit den Schweizermeistertitel schon auf sicher zu haben, fahren sie relativ entspannt auf das letzte Ziel zu. Den vor der Fahrt so gut wie fixen Sieg im internationalen Swiss Cup, ist für uns völlig in Ordnung, Ivan ist ein Top Pilot und hätte den Triumph mehr als verdient.
Zurück zum letzten Ziel. Stefan fährt das letzte Ziel geplant etwas links an und will in der untersten Bodenwindschicht, tief nach rechts übers Ziel fahren. Jedoch dreht der Wind nicht wie geplant ein. Da der Marker hier nur fallengelassen werden darf, würden wir ca. 15 Meter am Ziel vorbeifahren. Da es auf 150m Höhe stark nach rechts dreht, brennt Stefan mit beiden Brennern um so schnell wie möglich in diese Schicht zu kommen. Wie geplant dreht der Ballon nach rechts übers Zielkreuz. Im perfekten Moment lässt er den Marker fallen und dieser landet bei ca. 3m. Jetzt muss Ivan nachziehen und mindestens so gut sein.
Ivan entscheidet sich für das andere Qual der Wahl – Ziel. Durch ein zu starkes Korrekturmanöver nach rechts, fährt er zu weit am Ziel vorbei. So passiert, was wir vor der Fahrt nicht mehr als realistisch gesehen haben. Ivan bekommt nur sehr wenige Punkte und wir liegen nun auch in der Gesamtrangliste an der Spitze.
Wir freuen uns natürlich sehr darüber, obwohl wir es Ivan wirklich gegönnt hätten. Haben wir ihm doch schon an der Europameisterschaft 2011 in Spanien den Titel ganz knapp weggeschnappt.
Nun geht es zur Abschlussfeier und an die Siegerehrung. Der 7. Schweizermeistertitel in Serie, ist tatsächlich Wirklichkeit geworden. Besten Dank für alles Mitfiebern, Glückwünschen und Daumendrücken.