Zum sechsten Mal Europameister
was für ein Gefühl! Bereits am Freitagabend war klar, dass wir es geschafft hatten. Die letzte Fahrt mit drei Aufgaben wurde kurzerhand per WhatsApp abgesagt, und während wir mit Sack und Pack auf dem Startfeld standen, wussten wir: Der Titel ist unser. Ein Déjà-vu-Moment – dieses Gefühl kenne ich bereits, aber es verliert nie an Intensität.
Die vergangene Woche war ein wahres Auf und Ab. Momente voller Hochspannung, knifflige Aufgaben und auch kleine Rückschläge prägten jeden einzelnen Tag. Doch genau das machte den Wettkampf so besonders. Niemand war unschlagbar, kein Team flog davon – es waren ehrliche, spannende Wettkämpfe, bei denen wirklich jede Aufgabe zählte.
Am Ende stehen wir da mit 37 gefahrenen Aufgaben – beinahe ein Rekord! Und wir alle wissen, wie viel Energie, Präzision und Nervenstärke das erfordert hat. Besonders stolz bin ich auf die unglaubliche Zusammenarbeit in der Schweizer Nationalmannschaft. Unter der souveränen Leitung unseres Coaches Werner Beyeler wuchsen wir erneut als Team zusammen und holten gemeinsam den zweiten Rang in der Nationenwertung. Dass wir gleich drei Schweizer Crews in den Top Vier platzieren konnten, spricht für die enorme Stärke unserer Mannschaft.
Die Siegerehrung schließlich war der emotionale Höhepunkt. Perfekt organisiert, würdevoll und voller Freude – ein Moment, der tief unter die Haut ging. Als dann die Nationalhymne erklang, war klar: Diese Reise endet nicht nur mit einem Titel, sondern mit einer weiteren Erinnerung fürs Leben.
Zum sechsten Mal Europameister – schliesslich ist es uns gelungen. Seit 2009 sechs der durchgeführten acht Europameisterschaften zu gewinnen. Bei der letzten Europameisterschaft. Vor vier Jahren holten wir den zweiten Rang nach unserem Teamkollegen Roman Hugi. Somit ist der Titel seit 2015 ununterbrochen in der Schweiz!
5. Wettkampftag: Zwischen Glück und Pech
Heute Morgen stand bereits die achte Wettfahrt auf dem Programm. Das Wetter zeigte sich von seiner wechselhaften Seite: meist bedeckt, zwischendurch ein paar Regentropfen – und doch hatten wir Glück. Unser Wettkampfgebiet lag genau zwischen zwei markanten Schauern, sodass die Fahrt überhaupt möglich wurde.
Sechs Aufgaben galt es diesmal zu bewältigen. Die ersten vier liefen erfreulich gut und wir konnten unsere Stärken voll ausspielen. Doch dann drehte das Glück – und Pech kam ins Spiel. Beim Fly-On, einer Aufgabe mit hoher Präzision, blockierte uns genau über dem Ziel ein anderer Ballon. Ein Abstieg war unmöglich, sodass wir fast 100 Meter zu hoch über das Ziel hinwegfuhren. Da die Wertung in diesem Fall dreidimensional erfolgt, war klar: Unser schöner Vorsprung auf Rang zwei ist damit Geschichte.
Ob heute Abend noch eine weitere Fahrt stattfindet, ist fraglich. Schon jetzt fallen einige Regentropfen. Für morgen früh gibt es eventuell eine späte Chance, bevor das Wetter dann am Abend wieder besser wird. Allerdings wird der Nordwestwind auf der Rückseite der Front wohl noch eine Weile kräftig blasen.
Wir bleiben gespannt, was der Bewerb bis Samstag noch bringen wird – und halten euch selbstverständlich auf dem Laufenden.
Vierte und fünfte Wettfahrt
Der heutige Wettkampftag begann mit einer echten Herausforderung: sehr schnelle Winde machten die morgendliche Fahrt zu einem Drahtseilakt. Fünf Aufgaben in Reihenfolge waren gesetzt, der Spielraum denkbar klein. Entscheidend war, im richtigen Moment die nötige Freiheit zu haben, um ein Ziel metergenau zu treffen – oder eben genau dann zwischen anderen Ballonen eingeklemmt zu sein. Leider passierte uns Letzteres gleich zweimal, wodurch wir die Ziele nicht optimal anfahren konnten.
Trotzdem nehmen wir eine wichtige Erkenntnis mit: unsere Taktik, wieder ganz vorne im Feld zu starten, müssen wir konsequent beibehalten – das verschafft uns den Handlungsspielraum, den wir brauchen.
Am Abend ging es weiter mit drei spannenden Aufgaben. Den Auftakt machte das „Gordon Bennett Memorial“ – hier galt es, den Marker so nah wie möglich am Zielkreuz in ein Wertungsgebiet zu werfen. Zwar erreichten wir das Gebiet, blieben jedoch recht weit vom Ziel entfernt. Anschließend folgte die „Qual der Wahl“, bei der zwischen zwei vorgegebenen Zielen entschieden werden musste. Leider reagierte ich etwas zu spät mit dem Abstieg und verfehlte das Ziel um 12 Meter.
Zum Abschluss stand noch eine „Minimum Distance Time“ auf dem Programm: 25 Minuten lang musste zurück zum ersten Zielgebiet – dem Ort des Gordon Bennett Memorials – gefahren werden. In wenigen Minuten steigen wir also bis auf 2700 m und fahren dort mit über 40 KMH allgemein Richtung Ziel zurück.
Anschliessend steigen wir mit bis zu 9m in der Sekunde ab und versuchen dann möglichst nahe beim Ziel noch etwas in den unteren Schichten näher ans Ziel zu kommen. Unsere Ergebnis wäre noch besser gekommen hätten wir noch 5 Minuten mehr Zeit gehabt.
Mal sehen, was uns diese 280m genau an Punkte bringen wird.
Auch wenn die Ergebnisse nicht alle unseren Erwartungen entsprachen, bleibt die Stimmung im Team positiv. Wir lernen mit jeder Fahrt, passen unsere Taktik an – und sind weiterhin in den Top Ten der Gesamtwertung mit dabei. Wir hoffen fest, dass auch die anderen Schweizer nicht aufgeben und weiter kämpfen. Schliesslich wollen wir auch eine gute Nationen,wertung erreichen. Die Europameisterschaft bleibt spannend, und wir sind entschlossen, auch in den nächsten Fahrten zu kämpfen und unser Bestes zu geben.
Gestern Abend ging es endlich los – die erste Wettfahrt der Europameisterschaft stand auf dem Programm. Zwei Aufgaben galt es zu meistern, und auch wenn die Bedingungen anspruchsvoll waren, konnten wir solide Ergebnisse einfahren. Ein gelungener Auftakt, mit dem wir zufrieden zurückgekehrt sind.
Doch heute Morgen wartete eine echte Härteprobe: gleich sechs Aufgaben auf einmal! Schon beim Briefing wurde klar, dass uns eine besonders knifflige Fahrt bevorsteht – die Winde waren etwas launisch, das Task-Setting alles andere als einfach. Schnelle Entscheidungen und das Gespür für den richtigen Moment waren gefragt. Trotz dieser Herausforderungen gelang es uns, nicht nur mitzuhalten, sondern uns sogar ein kleines Stück in der Gesamtwertung nach vorne zu arbeiten – ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Dabei hat auch unser Windges-Team großartige Arbeit geleistet: sie versorgen uns kontinuierlich mit wertvollen Daten und tragen damit entscheidend zu unseren taktischen Entscheidungen bei.
Am Abend stand dann bereits die dritte Fahrt an, diesmal mit drei spannenden Aufgaben: zunächst die „Qual der Wahl“, gefolgt von einer Fuchsjagd, bei der Taktik und Timing entscheidend sind, und schließlich eine Maximum Distance – bei der es darum ging, die größtmögliche Distanz zwischen den Wertungsgebieten zurückzulegen. Jede Aufgabe verlangte einen anderen Fokus, und genau das macht den Reiz dieser Wettkämpfe aus. Nach der Landung war die Stimmung im Team positiv: Wir haben das Beste aus den Bedingungen herausgeholt und blicken optimistisch auf die kommenden Fahrten.
Drei intensive Trainingstage über dem EM-Gelände
Hinter uns liegen nun drei ereignisreiche Trainingsfahrten – jeweils am frühen Morgen, wenn die Bedingungen für Ballonfahrten am ruhigsten und berechenbarsten sind. Insgesamt haben wir dabei 14 Aufgaben absolviert, zahlreiche Marker geworfen und mehr als fünfeinhalb Stunden in der Luft verbracht. Eine wunderbare Gelegenheit, sich mit dem Wettbewerbsgebiet vertraut zu machen, die Abläufe zu festigen und das Zusammenspiel im Team noch einmal zu schärfen.
Die heutige Fahrt war ein echtes Highlight: David Strasmann stellte die Aufgaben und sorgte damit für eine spannende wie anspruchsvolle Trainingsrunde. Wir konnten viele wertvolle Erfahrungen sammeln – und auch das ein oder andere Erfolgserlebnis verbuchen. Besonders stolz bin ich auf meine Crew, die in den vergangenen Tagen alles gegeben hat. Eine gute Bodenmannschaft ist das Rückgrat jeder Ballonfahrt – und ich bin froh, ein so starkes Team an meiner Seite zu haben. Auch die Windsonaten haben diesmal von Anfang an perfekt gepasst, und mit unserem Coach Werner Beyeler sind wir bestens aufgestellt.
Nun richtet sich der Blick nach vorne: Heute Abend steht die feierliche Eröffnung der Europameisterschaft auf dem Programm, bevor morgen das General Briefing stattfindet und am Abend dann die erste offizielle Wettbewerbsfahrt auf uns wartet.
Ein kleines Fragezeichen bleibt beim Wetter: Für heute und morgen sind Gewitter angekündigt, was den Beginn etwas herausfordernd machen könnte. Danach aber rechnen die Meteorologen mit drei guten Wettbewerbstagen, ehe die Bedingungen zur Wochenmitte erneut schwieriger werden könnten.
Wir sind gespannt, wie es weitergeht – die Vorfreude auf den offiziellen Start ist riesig!
Für uns ist es bereits die lückenlose Teilnahme seit 2005 – eine Serie, auf die wir stolz sind.
Dieses Jahr wird es besonders spannend: Aus der Schweiz treten gleich acht Teams an.
Insgesamt sind 84 Teams aus 23 Nationen gemeldet.
Darunter befinden sich viele starke Teilnehmer, die den Wettbewerb hochkarätig machen.
Mit am Start sind unter anderem der aktuelle Weltmeister Clément Seigeot und der ehemalige Weltmeister Dominik Bareford.
Auch der amtierende Europameister und Teamkollege Roman Hugi ist dabei.
Wir selbst gehen mit dem Vize-Europameistertitel der letzten EM an den Start.
Das Ziel ist klar: Wir wollen wieder ganz vorne mitmischen.
Die Veranstaltung dauert eine Woche und endet am darauffolgenden Samstag.
Geplant sind jeweils eine Fahrt am Morgen und eine am Abend – insgesamt etwa zehn Wertungsfahrten.
Schon morgen früh beginnen wir mit den Trainingsfahrten, um uns optimal einzustimmen.
Das Wetter für die Trainingstage sieht vielversprechend aus.
Gutes Training ist entscheidend, denn jede Aufgabe in der Luft erfordert präzise Entscheidungen und perfektes Teamwork.
Zur Vorbereitung war ich auch bei der ungarischen Staatsmeisterschaft in Ungarn sowie bei der österreichischen Staatsmeisterschaft am Start – wertvolle Trainingsgelegenheiten, um die Form zu optimieren und wertvolle Erfahrung unter Wettbewerbsbedingungen zu sammeln.
Auch in diesem Jahr begleitet uns unser erfahrener Coach Werner Beyeler mit seinem Team.
Zusätzlich sind zwei Windsonden-Teams mit dabei: Kurt und Nadja sowie Markus und Beat.
Sie liefern uns wertvolle Daten über die Windsituation, die für unsere Taktik entscheidend sind.
Mein langjähriges und bewährtes Ballonteam ist ebenfalls wieder vollständig an Bord.
Im Ballon unterstützt mich mein Bruder Simon.
Roland und Björn fahren das Nachfahrfahrzeug mit Anhänger.
Im Windmessauto sind Urs und Köbi unterwegs – auch sie kennen ihre Aufgaben in- und auswendig.
Wir freuen uns auf spannende Tage mit intensiven Wettkämpfen in Wieselburg.
Ballonfahren auf diesem Niveau ist eine Mischung aus Präzisionssport, Taktik und Teamgeist.
Jede Fahrt bringt neue Herausforderungen, denn Wind, Wetter und Aufgabenstellung ändern sich ständig.
Unser Ziel ist es, konzentriert zu bleiben und jede Gelegenheit zu nutzen.
Wir hoffen auf faire Wettbewerbsbedingungen und viele interessante Aufgaben.
Natürlich werden wir euch hier auf dem Laufenden halten und regelmäßig berichten.
Drückt uns die Daumen – wir sind bereit für die Europameisterschaft 2025 in Niederösterreich!
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