Wetter: Ein kräftiges Hoch weitet sich von den Azoren nach Mitteleuropa aus und trocknet die Luft zunehmend ab. Auf der Alpennordseite bleibt eine feuchte Hochnebelschicht unterhalb von 1300m zurück; sonst ist der Himmel wolkenlos. In der Höhe weht ein Nordwind, der im Laufe des Tages vor allem unterhalb von 3000m zunehmend auf Nordost dreht. Auf der Alpensüdseite findet ebenfalls zunehmend eine Anfeuchtung aus SE, also der Adria statt. Wie weit diese Hochnebelartige, aufgelockerte Bewölkung nach Westen voran kommt bleibt unklar. Der Bodenwind in Italien ist verbreitet sehr schwach. Es hat eine markante Inversion bei rund 4000ft/ 1300m.
Bericht: Wir treffen uns am Morgen um 7:45 Uhr in Andwil beim Air Ballonteam. Bald verschieben wir uns nach Mörschwil (östlich St. Gallen) wo wir plangemäss um 9:20 Uhr abheben. Es liegt Bodennebel und die Sichtweite beträgt weniger als 200m. Rasch steigen wir mit über 3m in der Sekunde über das Nebelgrau. Ein fantastischer Moment; wie wir oberhalb des Nebels an die warme Sonne kommen. Bereits sehen wir den Säntis; den gesamten Alpstein und die ersten Bündner Berge. Unsere Fahrtrichtung führt aktuell noch Richtung Westen; rasch steigen wir weiter bis wir auf knapp 3000. Auf dieser Höhe hat die Fahrtrichtung bereits auf 210° gedreht. Erst bleiben wir einige Zeit auf dieser Höhe und bewegen uns mit knapp 40km/h Richtung Toggenburg bei der Flugsicherung in Zürich habe ich den Flugplan eröffnet, den ich am Vorabend aufgegeben habe. Die Temperatur ist sehr angenehm mild! Kurze Zeit später verlassen wir den TMA- Bereich von Zürich und steigen weiter um zu checken ob die Drehung nach links auch wirklich wie vorhergesagt da ist. Auf 3800 m bewegen wir uns bereits mit 80km/h Richtung 195°. Sofort steigen wir wieder tiefer, damit wir noch etwas westlicher driften und vor allem die Geschwindigkeit reduzieren. Wir geniessen die herrliche Aussicht auf die imposanten Alpen. Richtung Westen sehen wir die Stadt Zürich sowie erste Teile der Linthebene und des Toggenburgs wo sich der Hochnebel am Auflösen ist. Wir fahren nun auf und 3200 m Richtung Glarner- Alpen. Vor uns liegt der Tödi; der mit seinen 3600m doch schon recht imposant in unserer Quere steht. Schon bald frage ich in Zürich eine Freigabe für Flight Level 150. Das entspricht rund 4700 m. Auf dieser Höhe fahren wir nun mit über 90km/h in Richtung Locarno. Für die weitere Route informiere ich Zürich, dass sie mit Milano koordinieren sollen und als Destinationen Asti festlegen sollen. Anfänglich meldet sich Zürich zurück; dass Mailand nicht erfreut sein über unsere Ballonfahrt Richtung Italien. Doch mit erneuter Kommunikation seitens Zürich, kriegen wir bereits jetzt die Zusage dass wir unsere Fahrt auf dieser Höhe bis in die Poebene nach Asti fortsetzen dürfen. Wir freuen uns darüber und geniessen die absolut berauschende Bergsicht in vollen Zügen. Im Westen nähern wir uns stetig etwas mehr den Walliser Alpen. An der linken Flanke liegt der Monte Rosa etwas weiter rechts das Matterhorn und gleich dahinter; allerdings viel weiter entfernt, haben wir nun freien Blick auf den Mt. Blanc, den höchsten Berg der Alpen. Unsere Fahrt geht nun westlich der Magadinoebene Richtung Flughafen Mailand Malpensa. Mindestens acht Mal habe ich die Funkfrequenzen in Italien zu wechseln; bin mit der Kommunikation in Italien aber absolut zufrieden und begeistert. Nach 3 Stunden 50 Minuten starten wir den Abstieg und bereiten alles für die Landung vor. Wir sinken konstant mit und 6.5-7 m in der Sekunde. Wenig über Boden melden wir uns in Mailand ab. Wir haben richtig Glück und erreichen eine wundervolle Wiese die sehr sauber und trocken aussieht. Wir landen sehr sanft mit sehr wenig horizontaler Geschwindigkeit. Eine gigantisch schöne Alpenüberquerung geht nach 4 Stunden und 5 Minuten so zu Ende. Auch Kurt und Heidi unsere Nachfahr sind gut unterwegs und erreichen unserem Landeplatz nur gerade 1 Stunde später. Bald ist alles verpackt und verstaut; so dass die Rückreise zum Hotel in der Gegend von Mailand losgehen kann. Dort um 17:30 Uhr angekommen beziehen wir die Zimmer und gehen anschliessend zu einem feinen Nachtessen auswärts. Die Rückfahrt bewältigen wir dann schliesslich am nächsten Tag.